Aus Westfalenblatt – Zeitung für Bünde – Herbst 2001

 

 

 

Ungewöhnlicher „Nachwuchs" bei Familie Kösterke aus Rödinghausen

 

Drei Babyschildkröten entdecken die Welt

Von Gitta Wittschier

„Der Alte Fritz jagt gern." Petra Kösterke schmunzelt, lässt ihr Gegenüber für einen Moment auf die genauere Erklärung warten, lüftet dann das Geheimnis. „Eine meiner Schildkröten hört auf diesen Namen, der deshalb so gut passt, weil diese Tiere ein historisches Alter erreichen können." Und mit dem Jagen ...tja, das ist so eine Sache. „Seine Schildkrötengattin Bianca, die hat der Alte Fritz so tierisch lieb, und da ist die Sehnsucht stets groß." Und diese Schildkrötenliebe blieb nicht ohne Folgen.

Die tierfreudliche Rödinghauserin – in ihrem Wintergarten fühlen sich einige Vögel heimisch und auch Boxerhündin „Vinny" weicht kaum von ihrer Seite – deutet auf ein Terrarium in der Ecke. Dort „wohnen" die Babyschildkröten „Nikki", „Toni" und „Kim", so genannte Vierzehenschildkröten. „Jetzt ist Badezeit" erklärt Petra Kösterke. Ihre Nachbarin Nadine Felgenträger, stets dabei, wenn es um Schildkrötenpflege geht, nimmt eins der mittlerweile 30 Gramm leichten Tiere auf die Hand. Gerade geschlüpft, wiegen sie 12 bis 20 Gramm.

  

                  Toni, Kim und Nikki 2001                                                          hungrig nach dem Bad

 

Ein paar Streicheleinheiten unter den Hals, schon streckt das kleine Wesen mit dem gelb-oliv-farbenen Panzer sein Köpfen lang hervor, scheint auf weitere Liebkosungen zu warten. Am 8. August seien die 3 „Babies" bei dem Veterinär Dr. Braune in Stift Quernheim geschlüpft. „Dr. Braune ist ein echter Experte für Reptilien, hat uns schon viele, wertvolle Tipps gegeben, ohne die eine Züchtung von Schildkröten gar nicht möglich wäre", erklärt Petra Kösterke.

Sie selbst habe im Alter von zwölf Jahren bereits Schildkröten besessen und seit diesem Zeitpunkt „eigentlich durchgehend", selbstredend mit Buchführung über das Wachstum und die Entwicklung der Tiere.

Noch ein paar kräftige „Paddelschläge" im Wasserbecken, dann können die Kleinen auf einem Handtuch ausruhen. Nach einer Weile werden sie zurück in ihr Terrarium gelegt, das mit Wärmelampen ausgestattet ist, „damit sie es stets mollig warm haben". Mindestens 30 Grad Wärme benötigen sie.

Etwa im März, wenn draußen kein Frost mehr ist, erwachen die Panzertiere aus ihrem Winterschlaf. „Dabei sind die Älteren viel schläfriger" weiß Nadine Felgenträger, die übrigens die Tiere dann immer versorgt, wenn das Ehepaar Kösterke in seinem Ferienhaus in Schweden ist.

Die „erwachsenen" Kröten ziehen es bereits im Oktober vor, für lange Zeit die Augen zu schließen, ihr Nachwuchs erst etwa ab Weihnachten.

Man sollte darauf achten, „dass die Kleinen nicht mit den Großen zusammengelegt werden. Die Schildkröteneltern erkennen ihre eigenen Kinder nicht, das ist nun in der Natur so". Frühestens drei Jahre nach dem Schlüpfen ist erst feststellbar, ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt. „Darum fanden wir es richtig, den kleinen Schildkröten geschlechtsneutrale Namen zu geben", so Petra Kösterke.

Als die Eier gelegt wurden," haben wir sie sofort in die Tierklinik von Dr. Braune gebracht". Dort kamen sie unter die „Brutglocke", zum Ausschlüpfen. In südlichen Ländern lassen die Schildkröten ihre Eier in der Erde liegen, sie werden von der Sonne ausgebrütet. Je höher die Durchschnittstemperatur ist, desto mehr besteht die Chance, dass aus den ausgebrüteten Tieren Weibchen werden.

„Das ist nun mal typisch Frau, wir fühlen uns immer von der Sonne angezogen", meint Petra Kösterke mit schelmischem Zwinkern.

Auf etwas hinzuweisen, sei bei der Pflege von Schildkröten unumgänglich: „ sie gehören nicht in die Hände von kleinen Kindern. Denn die empfinden das Kratzen der ziemlich scharfen Zehen der Kröten als unangenehm und lassen die kleinen Tiere dann einfach fallen. Solch unsanfte Behandlung können sie nicht gut vertragen.

Es ist heutzutage so, dass Schildkröten hierzulande nur aus solchen Züchtungen verkauft werden, in denen sie auch aus den Eiern geschlüpft sind. Sie dürfen nicht illegal eingeführt werden.

 

 

Text Gitta Wittschier

Fotos Petra Kösterke

Nachtrag Oktober 2008

unten sehen Sie Fotos von Toni, Kim, Nikki und Mäuschen (Jahrgang 2002)
aus den Jahren 2005/2006 in der Reisebox nach Schweden und im
Außengehege in Schweden
   

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